Als Michel Hochfellner mich kürzlich gefragt hat, ob ich Lust habe, mit ihm gemeinsam eine Fotostrecke umzusetzen, war ich sofort begeistert, denn ich kannte seine Arbeit und ich fand sie klasse. Seine Idee war es, Fotos inmitten der Natur anzufertigen, die meine Person bzw. meinen Charakter unter dem Aspekt der Mode zeigen, denn die spielt in meinem Leben eine grosse Rolle. Die österreichische Designerin Klara Neuber wurde noch in unser Projekt hinzugeholt, weil ich ihre Mode toll finde.
Michael und ich teilen die gleiche Leidenschaft: Die Natur, die wir mit allen ihren Facetten wertschätzen und lieben und die bei uns ein gerne besuchter Rückzugsort ist. Die Kulisse unserer Fotoserie ist der Nationalpark Gesäuse, ein von mir bisher noch unbesuchter Ort.
Der Tag des Shootings
Michael holt mich morgens mit dem Auto ab, mit im Gepäck seine Kameraausrüstung. Ein Coffee-to-go um diese Tageszeit ist ein Muss, vor allem dann, wenn der Tag so früh beginnt. Die Fahrt mit dem Auto vergeht nahezu im Flug und ehe ich mich umsehe, befinden wir uns in einer bezaubernden Schneelandschaft von gut einem Meter Schnee, weil es in den vergangenen Tagen reichlich geschneit hat.
Und dann geht es los in der in der ersten Fotokulisse: Am Waldrand, der Schnee glitzert im Sonnenlicht. Mein Outfit ist ein roter Lodenmantel, Lederhosen, eine Tüllbluse, ein schwarzer Hut und Gummistiefel.

Zugegeben, ein wenig nervös bin ich schon, schliesslich bin ich alles andere als ein Profi in Sachen Posieren vor der Kamera und eher schüchtern, wenn mich jemand anderer als mein Freund Lukas auf Fotos ablichtet. Michael macht es mir aber gleich zu Beginn einfach.
Das typische Posen erspare ich uns, ich laufe auf und ab, drehe mich in alle Richtungen, lache und bin ich selbst. Die Stimmung ist locker und leicht, sodass ich die Kamera fast vergesse.
Wir unterhalten uns, dazwischen wird immer wieder die Kamera gezückt und Fotos geknippst. Ab und an spazieren ein paar Menschen an uns vorbei, die einen gemütlichen Spaziergang in der herrlichen Winterlandschaft machen. Mit meinem roten Lodenmantel bin ich definitiv der Hingucker bei allen, die vorbeikommen.

„Wir haben es!“, meint Michael, „auf zur nächsten Kulisse!“
Wir fahren wieder ein Stück mit dem Auto. Es geht bergauf und bergab bis wir die zweite Fotokulisse erreichen, die sich von der vorherigen deutlich unterscheidet. Ein Meer aus Nebel, ringsum Schnee und eine alte verlassene Almhütte.

Ein surrealer Eindruck entsteht. Der Nebel ist so dicht, dass ich nur ein paar Meter weit sehen kann. Die Sonne kommt nur spärlich durch die Nebenschwaden durch. Ich werfe mich in mein nächstes Outfit, ein schwarzes Tüllkleid mit Spitze, dazu eine grüne Bomberjacke aus Loden und meine schwarzen Hunterboots ohne die ich hier definitiv verloren wäre, weil mehr als ein Meter Schnee liegt.
Um mich in Szene zu setzen, muss erstmal ein kleiner Weg freigemacht werden. Selbst ist der Mann beziehungsweise die Frau. Es ist kälter als bei der vorherigen Forokulisse und windig, wobei der Wind etwas Schwung in mein Tüllkleid bringt. Die Kombination Schnee, Nebel und leichte Sonnenstrahlen, ist keine einfache. Es fällt mir schwer, meine Augen offen zu halten. Ich beisse die Zähne zusammen, strotze der Kälte und versuche entspannt zu wirken, was eine echte Herausforderung ist. Echte Models haben es definitiv nicht leicht und was so leicht auf Bildern aussieht, ist harter Knochenjob.
Für ein gutes Foto lege ich trotz der Kälte die Jacke ab. Mein Ehrgeiz hat sich gelohnt. Wirklich erleichtert bin ich, als ich irgendwann höre, dass die Fotos im Kasten sind und wir zum dritten und letzten Schauplatz fahren.
Die Autofahrt nütze ich, um mich wieder aufzuwärmen, denn die kälteste und anspruchsvollste Fotokulisse, wie mir Michael verrät, hat er sich für den Schluss aufgehoben.
Eine Flusslandschaft unterhalb einer Brücke. Der Wind bläst und es ist klirrend kalt hier, aber dafür atemberaubend schön und beeindruckend. Mein Outfit, das ich trage, besteht aus einer Wollhaube, einem Lodenkleid mit Stickereien und einer Strickweste.
Einen farblichen Akzent setze ich mit meinen rosafarbenen Docs. Obwohl ich an Höhenangst leidet, klettere ich auf einen Baumstamm (unter mir eine Schlucht) und versuche trotz Angst und Kälte eine entspannte Haltung einzunehmen.

Ich habe Glück und es dauert nicht lange, bis wir die Fotos fertig haben. Ich bin erleichtert, klettere vorsichtig vom Baumstamm und renne beinahe zurück zum Auto, um mich dort aufzuwärmen. Michael zeigt mir erste Eindrücke des heutigen Tages. Ich bin sprachlos, was sehr selten vorkommt.
Aber der Tag hat sich nicht nur wegen der tollen Fotoserie gelohnt. Es war ein echtes Abenteuer inmitten der Natur, das ich erleben durfte und das mir unglaublichen Spass gemacht hat, weil alles unkompliziert, leicht und ungezwungen war. Michael ist ein Vollprofi, der mit Engagement, viel Herzblut, Gespür und Kreativität am Werk ist.
Wer mehr über Michael Hochfellners Arbeit sehen möchte, der guckt am besten auf seine Homepage hier oder besucht ihn in seinem tollen Studio, wo es auch einiges zu entdecken gibt.
Bleibt nur zu sagen: Merci für den herrlichen Tag und à bientôt!